„Ökonomische Hebel statt starrer Vorgaben“

PPWR, Kunststoffsteuer, Mehrweg-Angebotspflicht – Branchenübergreifende Wirtschaftsorganisation AGVU plädiert für marktorientierte Regulierung mit Augenmaß

Noch sind viele Details des künftig europaweit einheitlichen Verpackungsrechts nicht konkretisiert. Die Arbeitsgemeinschaft Verpackung und Umwelt (AGVU), unter deren Dach Konsumgüter- und Verpackungshersteller mit Händlern, Entsorgern und Recyclern kooperieren, mahnt an, Eigenverantwortung und Kreativität der Wirtschaft nicht durch ausufernde politische Eingriffe zu lähmen.

„Wir brauchen ein einheitliches gesamteuropäisches Konzept“

Fachleute debattieren über materialsparende sowie kreislauf- und klimafreundliche Verpackungen – Geplante EU-Verordnung nimmt Hersteller, Inverkehrbringer, Verbraucher und Recycler in die Pflicht

Der Green Deal soll die auf Wachstum angewiesene Europäische Union auf Vermeidung von Treibhausgasemissionen sowie Ressourcenschonung und -effizienz ausrichten. Auf Einladung der LZ haben Expertinnen und Experten erörtert, welche Herausforderungen daraus für die Stakeholder in der Wertschöpfungskette Verpackung folgen.

„Bei vielen hat ein Umdenken stattgefunden“

Die Recyclingvorgaben im VerpackG fordern neben dualen Systemen alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette von Verpackungen heraus

Das VerpackG rückt die nachhaltige Gestaltung von Produkthüllen zunehmend in den Fokus, und der Druck auf die abpackende Wirtschaft nimmt zu. Die LZ sprach mit der Geschäftsführerin von Deutschlands führendem dualen System Bellandvision, Diana Uschkoreit, über aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und zukünftige Marktpotenziale.

„Wir verbessern uns permanent“

Tegut ersetzt Plastikhüllen im O+G-Sortiment durch ökologisch und wirtschaftlich sinnvolle Alternativen – Die Hälfte ist schon unverpackt

Obst und Gemüse wird zunehmend lose angeboten. Der Kunden-Anspruch an den LEH, der Umwelt zuliebe weniger Ware in Plastik zu verpacken, ist schnell geäußert. Die Umsetzung am POS kommt aber mitunter einer von Zielkonflikten begleiteten Gratwanderung gleich. Thorsten Heil, Bereichsleiter Einkauf O+G bei Tegut, erklärt, auf welche Plastik-Alternativen die Migros-Tochter setzt und wo Primärverpackungen aus Kunststoff bis auf Weiteres noch nicht gut substituiert werden können.

„Südpack ist gut gerüstet für den Wandel“

Kunststoffspezialist treibt die Nachhaltigkeit seiner Verpackungsfolien voran – Investition in chemisches Recycling – Expansion im Ausland

Ochsenhausen. Die Südpack-Gruppe hat die Herausforderungen des ersten Pandemie-Jahres gemeistert. Jetzt treiben die Oberschwaben ihren Wandel zum global präsenten Anbieter von Hightech-Verpackungsfolien voran und erweitern ihr Portfolio an nachhaltigeren Packmaterialien aus Kunststoff. In Kooperation mit der BASF und Recenso akkumuliert und diversifiziert der von dem Niederländer Erik Bouts geführte Mittelständler zudem konsequent sein Know-how über die Zukunftstechnologie Chemisches Recycling.

Zahnpastatuben werden recycelbar

Procter&Gamble folgt Colgate-Palmolive und Henkel beim Umstieg auf Behälter aus Mono-Material

Frankfurt. Mehrere im Segment Mundhygiene aktive Markenhersteller legen das Fundament dafür, dass entleerte Zahnpastatuben künftig flächendeckend effizient und wirtschaftlich in den Wertstoffkreislauf zurückgeleitet werden können.

„Ein Recyclingfonds kann die Kreislaufwirtschaft stärken“

Das im VerpackG formulierte Ziel, nachhaltiges Verpacken zu belohnen, könnte mittels eines wettbewerbsneutralen, nach klaren Regeln operierenden Fonds erreicht werden

Köln. Verstärkt auf Ressourcen- und Klimaschonung ausgerichtet, gibt das Verpackungsgesetz deutlich höhere Recyclingquoten vor. Die abpackende Wirtschaft soll zudem finanzielle Anreize bekommen, ihre Produkthüllen recyclingfreundlicher zu gestalten. Als mögliche Lösung wird auch ein Fonds diskutiert. Markus Müller-Drexel, Geschäftsführer des Umweltdienstleisters Interseroh, sieht darin einen guten Ansatz, der den Wettbewerb um mehr Recyclingfähigkeit fördert.

„Systemrelevantes muss an EU-Binnengrenzen Vorrang haben“

Die Faltschachtelindustrie kämpft mit vielfältigem Krisenmanagement gegen die Corona-Krise – Politik kann mithelfen, Lieferketten zu sichern – Branche ist systemrelevant

Frankfurt. Auf Mit-Initiative des Fachverbands Faltschachtelindustrie (FFI) haben die Verbände der Verpackungs- und Packmittelindustrie in Berlin Gehör gefunden: BMEL-Chefin Julia Klöckner empfiehlt den Bundesländern, Hersteller von Verpackungen für Lebensmittel und Pharma-Produkte sowie deren Lieferanten als „systemrelevant“ für die Versorgung der Bevölkerung im Verlauf der Corona-Pandemie einzustufen. Die Packagingbranchen adressieren noch weitere Wünsche an die Politik.

„Der Markt für Kunststoffrezyklate braucht Qualitätsstandards“

AGVU-Vorsitzender Carl Dominik Klepper über den Green Deal der EU, erweiterte Produzentenverantwortung und einen gesetzgeberischen Push für die Kreislaufwirtschaft

Herr Klepper, was bedeutet der ‚Green Deal‘ für die Lebensmittel- und Verpackungsbranche? Drohen neue Regulierungen oder gar Verbote? Die EU-Kommission erwägt, die Verwendung einiger Packmaterialien für bestimmte Produkte einzuschränken – unter an

„Das ist eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft“

Herr Bidmon, Suez.circpack berät FMCG- und Verpackungshersteller sowie Händler in Sachen ,Design for Recycling‘. Wie genau? Zunächst schicken wir Interessenten auf Entdeckungsreise. Ein halbtägiger Workshop inklusive Sortieranlagenbesuch vermittel