Alles ein Teil des Ganzen

Gegenentwurf zu G+J: Die Zeit schafft erneut in einem Krisenjahr ein Umsatzplus. Von Roland Pimpl

Wer in diesen Tagen mit Verlagschefs über ihre Geschäftsläufe redet, der kommt unweigerlich auch auf das Geschehen bei Gruner + Jahr zu sprechen. Sagt dessen Zerschlagung nur etwas aus über Bertelsmann und RTL Deutschland – oder auch über den Zustand

[6080 Zeichen]

Mehr Umsatz als vor Krieg & Corona - Erlöse der Zeit-Gruppe 2022 im Vergleich zum Vorjahr und zum Vor-Krisen-Jahr 2019 (in Mio. Euro)

€ 5,75

„Ohne Bias und Weltuntergang“

Die Zeit: Geschäftsführer Rainer Esser und Chefredakteur Giovanni di Lorenzo über ihre bemerkenswerten Zahlen, konstruktiven Journalismus, Shitstorms – und Julian Reichelt

Seit 17 Jahren arbeiten sie gemeinsam an der Spitze der Zeit – und erreichen fast jedes Jahr Umsatz- oder Auflagenrekorde. Doch so frappierend wie in den beiden Jahren der Pandemie war es noch nie: Im Kerngeschäft mit der Wochenzeitung und Zeit Online stiegen die Werbe- und Vertriebserlöse zweistellig, letztere teils sogar um 41 Prozent (siehe Tabelle). Im Interview mit Horizont erklären Geschäftsführer Rainer Esser und Chefredakteur Giovanni di Lorenzo, wie das passieren konnte.

[15005 Zeichen]

Viel Cash in der Corona-Zeit - Umsatzentwicklung der Zeit-Gruppe 2019 bis 2021 (in Mio. Euro)

€ 5,75

„Es gibt keinen Lockdown für Medienschaffende“

Die Zeit: Chefredakteur Giovanni di Lorenzo und Art-Direktorin Malin Schulz über die jüngsten IVW-Erfolge und den Umgang mit der Corona-Pandemie

Die Zeit ist weiter auf Erfolgskurs: Im 3. Quartal erreichte die Wochenzeitung mit 532453 verkauften Exemplaren ein neues Allzeithoch. Sogar der Einzelverkauf wächst gegen den Trend. Im Interview sprechen Chefredakteur Giovanni di Lorenzo und Malin Schulz, Art-Direktorin und Mitglied der Chefredaktion, über die Gründe für den Erfolg und ihren Umgang mit der Coronakrise.

„Noch viel Kopfzerbrechen“

Zeit Online: Geschäftsführer Christian Röpke erklärt, warum er trotz Corona keine Digitalabos verschenkt. Und weshalb ihn die Cookie-Frage plagt

Erst vor ziemlich genau drei Jahren hat Zeit Online auf Bezahlinhalte umgestellt, als fast letzte große Nachrichtenseite. Dadurch konnte der Verlag viele Anfängerfehler der anderen vermeiden und sich aus allen bestehenden Modellen die besten Elemente herauspicken. Und tatsächlich gilt Z+ als Erfolgsstory – gerade in der aktuellen Coronakrise. Doch die fordert nun auch den Geschäftsführer heraus.

Digitaler Buzz im Bus

Recruiting: Hamburger Medienhäuser zeigen dem Tech-Nachwuchs, dass sie innovativ sind. Und manchmal sogar ein bisschen cool

Eine Formation großer Flachbildschirme fast nahtlos nebeneinander. Kopfhörer und Kabelstränge. Davor spezielle Tastaturen zum Spielen und Kämpfen im virtuellen Raum; an der Seite eine Sprayflasche Sagrotan: Dieser Raum ist ganz real – ein Produktions

„Nicht immer aufrichtig“

Die Zeit: Chefredakteur Giovanni di Lorenzo und Geschäftsführer Rainer Esser über den Wandel des Verlags, der an die Wurzeln geht

Gibt es ein Thema, das den Chefredakteur und den Geschäftsführer der Zeit gemeinsam zum Interview führt? Ja, gibt es: den Kulturwandel, den sich der Verlag verordnet. Haben die nichts Wichtigeres zu tun? Nein, sagen Giovanni di Lorenzo und Rainer Esser. Denn es gehe um viel mehr als nur um frisches Obst für alle. Sondern etwa um mehr Ehrlichkeit im Umgang miteinander – und am Ende auch um bessere Produkte. Einer von beiden fühlt sich vom Projekt sogar ertappt.

„Ebeling hatte recht“

Zeit: Der Verlag überrascht mit guten Werbeumsätzen – ausgerechnet in Print

Wer in diesen Wochen mit Verlagschefs übers vergangene Werbejahr redet, der hört, je nach Bilanz und Temperament des Gegenübers, Beschreibungen im Bereich von „Nicht so einfach“ bis „ziemlich katastrophal“. Im Gespräch mit Zeit-Geschäftsführer Rainer

„Pardon, Paradigmenwechsel“

Die Zeit: Giovanni di Lorenzo und Jochen Wegner erklären, warum ihnen Online-Evolution lieber ist als Print-Revolution

Vor über drei Jahren war Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo der Erste seiner Kollegen in Deutschland, der die eigene Pressezunft öffentlich vor einem „nicht oktroyierten Konformismus“ gewarnt hat. Nun sorgt ihn mehr die Priorisierung von Argumenten in der Debatte über komplizierte Themen. Außerdem sprechen er und Zeit-Online-Chef Jochen Wegner im Horizont-Interview über das neue alte Zeit-Format, digitalen Journalismus, die Zusammenarbeit in getrennten Redaktionen in Hamburg und Berlin – und sogar über Slack.

Zahltag bei Zeit Online

Transformation: Digitale Vertriebs- und Werbeerlöse fangen Print-Minus auf / Ruf nach Zeitungsbündnis

Das Besondere eines Jahres erkennt man bisweilen erst im Nachhinein, beim Bilanzziehen. So mag es auch Zeit-Geschäftsführer Rainer Esser ergangen sein beim Zusammenrechnen der Zahlen für 2017 (siehe Kasten): Zum ersten Mal seit langem sanken auch in

Serie: Online-Journalismus in der Trump-Ära

„Wir wollen Deutschland neu verstehen“

Zeit Online: Chefredakteur Jochen Wegner über den Wandel der Website zur Community-Plattform

Wenn Jochen Wegner den Erfolg von Zeit Online erklärt, gibt er selbst zu, positiv „irritiert“ zu sein. Aus einer Website, die lange vom tantigen Image der Printmutter begleitet wurde, ist eine Medienmarke geworden, die laut Wegner „auf einmal eine Funktion übernimmt, die früher vor allem politische Parteien innehatten: gesellschaftliches Engagement zu bündeln“.