Besser als der Standard

Das meiste Fleisch aus verbesserter Tierhaltung wird mit dem ITW-Siegel vermarktet. Globus, Wasgau, Dohle oder Tegut aber gehen traditionell einen anderen Weg. Sie vermarkten Schweine-, Rind- und Hühnerfleisch aus eigenen Programmen und mit teils strengeren Haltungsnormen. Heidrun Krost und Dirk Lenders

Lust oder Last

Veggie wächst und verdrängt Schnitzel und Bratwurst sukzessive von den Tellern der Deutschen. Es mehrt sich Kritik an der Tierhaltung. Der Handel setzt Zeichen und will qualitativ höherwertiges Fleisch anbieten – zumindest langfristig. Wie wird sich der Fleischkonsum in Zukunft entwickeln? Vier Szenarien aus vier Perspektiven. Christiane Düthmann

„Die Nachfrage der Verbraucher bleibt gering“

Bonn. Tierschützer kritisieren die Sortimentsgestaltung des Handels. Zuviel Standardware liege in den Regalen, gelabelt mit Stufe 1 der Haltungsform-Kennzeichnung. Die Händler machen dafür die Preissensibilität der Verbraucher verantwortlich.

Tierwohl braucht Unterstützer

BVDF-Präsidentin Sarah Dhem sieht mehr Potenzial im Handel – Kunden wollen ehrliche Programme – Mehrwert besser erklären

Lastrup. Die Einschätzung vieler Händler, die Verbraucher seien nicht bereit, für mehr Tierwohl auch mehr Geld auszugeben, trifft auf Widerspruch. BVDF-Präsidentin Sarah Dhem verweist auf funktionierende Programme und fordert mehr Mut und Engagement vom Handel.

„Langfristig wird das Geld nicht reichen“

Vor der Corona-Krise hat die Debatte um die richtigen Wege zu mehr Tierwohl breiten Raum in der Öffentlichkeit eingenommen. Mitte Februar hatte das „Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung“ unter Vorsitz des ehemaligen Bundeslandwirtschaftsministers Jochen Borchert seine Pläne zur Tierwohl-Finanzierung vorgestellt. Wesentlicher Punkt: eine Sonderabgabe auf Fleisch. Wie das Thema nach Corona angepackt werden müsste und welche Folgen eine solche „Fleischsteuer“ hätte, erläutert Klaus Martin Fischer vom Beratungsunternehmen Ebner Stolz.

Emotional aufgeladen

Der typische Fleischesser ist ein Meister im Verdrängen. Öffentlich pocht er auf Tierwohl, beim Einkauf blendet er das geschickt aus. Die neue Haltungskennzeichnung des Handels könnte ihn von seinem schlechten Gewissen entlasten. Christiane Düthmann

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Anspruchsvolle Fleischesser

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Fleischbranche fordert Übergangszeit

Tierwohl Top-Thema bei LZ-Fleischkongress – Firmen fürchten Ende betäubungsloser Ferkelkastration – Markt wächst in Wert und Menge

Frankfurt. Obwohl das Ende der betäubungslosen Ferkelkastration naht, fehlt es an tragfähigen Alternativen. In der Fleischbranche werden daher vermehrt Stimmen nach einer Schonfrist laut.

Gewissen isst mit

Wir haben Schweine zum Fressen gern – auch Hähnchen. Umso besser, wenn das gute Stück auf dem Teller aus artgerechter Haltung stammt. Doch wie steht es um den Absatz und was heißt hier artgerecht?

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Gut jeder vierte Deutsche würde für Fleisch aus artgerechter Haltung über 10 Euro mehr pro Kilo bezahlen Label im Vergleich: So viel Platz hat das Tier

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Mehr Geld für mehr Information

Verbraucher würden für Fleischprodukte aus besseren Haltungsbedingungen der Tiere tiefer in die Tasche greifen. Doch Handel und Landwirtschaft können das nicht nachvollziehbar kommunizieren. Vertane Chancen, auch beim Umsatz, meinen Experten. Wolfgang Hubert

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Das würden Konsumenten zahlen - Zahlungsbereitschaft für 0,25 kg Kotelett mit Label

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Analyse

Vielschichtige Diskussion um Tierwohl

Beim Thema Nutztierhaltung klafft eine Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit / Von Johannes Simons

Bonn. In Umfragen bekennt sich die Mehrheit der Verbraucher zu den Grundsätzen der Tierwohlhaltung. Die tatsächliche Zahlungsbereitschaft spiegeln solche Bekenntnisse in der Regel nicht wider.