WM-MARKETING
Das große Spiel
Erfurt will auch mitspielen: Die thüringische Landeshauptstadt sieht sich als "zentralster Standort" der Fußball-WM 2006. "Es sind 399 Kilometer bis zum Eröffnungsspiel in München und 299 Kilometer bis zum Endspiel in Berlin", buhlen die Stadtväter um Touristen. Ein besseres Argument ist ihnen wohl nicht eingefallen. Nicht nur in Erfurt will man mit der Weltmeisterschaft Kasse machen: Von der Werbebranche bis zum Friseurhandwerk, vom Einzelhandel bis zur Autoindustrie versprechen sich fast alle Wirtschaftsbereiche einen Umsatzkick. Eine Milliarde Euro sollen allein die ausländischen Touristen in die deutsche Wirtschaft pumpen. Insgesamt bringt die WM ein zusätzliches Wachstum von 0,3 bis 0,5 Prozent, schätzen Analysten. Für Händler ist das WM-Spektakel im eigenen Land eine Riesenchance, bei Kunden zu punkten und den Umsatz zu erhöhen: Laut einer Studie der Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP) spült das Fußballereignis bis zu 1,8 Milliarden Euro in die Ladenkassen. Doch nicht alle Handelsbranchen profitieren gleichermaßen vom Großereignis, wie eine exklusive LRP-Auswertung für das Wirtschaftsmagazin Der Handel zeigt (siehe Seite 16). Zudem werden nennenswerte Mehrumsätze nur dann erzielt, wenn sich Handelsunternehmen durch kreative Aktionen aus der Flut von WM-Promotions abheben - das betont Frank Dopheide, Chef der zweitgrößten deutschen Werbeagentur Grey. "Bitte keine La Ola mehr zeigen, keine Torschüsse in den Winkel, keine Verlosung von Bällen oder Trikots", fordert er im Interview. Auf den folgenden Seiten stellt Der Handel Expertentipps, Anregungen für Aktionen sowie Praxisbeispiele vor, damit Einzelhändler die WM-Steilvorlage für sich nutzen können.
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CHANCEN - Nicht jede Branche profitiert
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