Warum und wie der pH-Wert in Muskeln bei deren Umwandlung zu Fleisch sinkt
Von Josef Kamenik, Jiri Bednár, Blanka Macharácková und Jana Dolezalová
Ziel dieses Übersichtsartikels ist, über aktuelle Erkenntnisse zu biochemischen Prozessen in Muskeln nach der Schlachtung von Tieren mit Hinblick auf Änderungen der pH-Werte im Fleisch zu informieren. Unmittelbare Energiequelle für Muskeln ist das Adenosintriphosphat (ATP). Es gibt drei grundlegende Energiewege, über die Muskeln den ATP-Spiegel aufrechterhalten. Dazu gehören das sogenannte Phosphagensystem, die Glykolyse und oxidative Phosphorylierung. Die Fähigkeit des Phosphagensystems, das ATP-Gleichgewicht in der Muskulatur postmortal aufrecht zu erhalten, ist begrenzt durch die verfügbare Konzentration an Kreatinphosphat (PCr) und Adenosin-Nukleotiden zum Zeitpunkt der Schlachtung. Sobald der PCr-Spiegel unter einen bestimmten Grenzwert absinkt, werden Abbau des Muskel-Glykogens (Glykogenolyse) und Glykolyse zum dominierenden Stoffwechselweg der ATP-Produktion. Der unterschiedliche Energiemetabolismus in Muskeln ist bestimmt durch die Mengenverhältnisse der vorhandenen Muskelfasern, wodurch Tempo und Ausmaß des pH-Rückgangs beeinflusst werden. Verlauf und Intensität der Aufsäuerung der Muskeln spiegeln sich in einer Reihe von qualitativen Merkmalen wider, zum Beispiel Farbe, Wasserbindung, Mürbheit oder Saftigkeit des Fleisches.
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